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#jungsvomrankbach krönen sich zum Bezirksmeister und steigen in die Landesliga auf!

Es ist vollbracht!

#jungsvomrankbach krönen sich zum Bezirksmeister und steigen in die Landesliga auf!

Der Film „Titanic“ bricht alle Kino-Rekorde, Guildo Horn vertritt Deutschland beim ESC und Gerhard Schröder löst Helmut Kohl als Bundeskanzler ab – all dies ereignete sich im Jahr 1998. Für den Renninger Handball hatte dieses Jahr aber noch ein weiteres Highlight zu bieten. Zum zweiten Mal schaffte die 1. Männer-Mannschaft damals den Aufstieg in die Landesliga. Renninger Handball-Legenden wie Marcel Krawietz, Achim Günter, Klaus-Dieter Trautter und Andreas Hille bildeten damals den Stamm der Mannschaft. Dieser Erfolg unter dem Trainer Ernst Wild sollte dann aber für lange Zeit der letzte seiner Art sein. Mit dem wenige Jahre später folgenden Abstieg in die Bezirksliga endete die Präsenz der SVR-Männer auf Verbandsebene. Später folgte sogar der Gang in die Bezirksklasse. Diese sollte dann - mit zwei einjährigen Unterbrechungen - für viele Jahre die sportliche Heimat unserer Herren 1 bleiben.

Nun schreiben wir das Jahr 2022 und dürfen dieses als SVR-Handballer wieder als historisch bezeichnen. Denn 24 Jahre nach Krawietz, Hille & Co. heißt es an der Rankbachstraße endlich wieder: „Landesliga wir kommen!“. Nachdem Trainer Peter Gubesch die Mannschaft 2017, nach seiner ersten Saison in Renningen, direkt zurück ins Bezirks-Oberhaus geführt hatte, gelang ihm nun fünf Jahre später mit dem Bezirksmeister-Titel der nächste Coup.

Es war der krönende Schlusspunkt auf eine Saison 2021/22, auf die man anfangs nur verhalten optimistisch blickte und die am Ende auch viele Herausforderungen mit sich brachte. Trainer Peter Gubesch startete mit den Jungs im Juni 2021 in eine Vorbereitung, die sich nicht nur wegen den Corona-Einschränkungen schwierig gestaltete. Es galt auch – und das zum ersten Mal seit mehreren Jahren – einen echten personellen Aderlass zu kompensieren. Lucca Blech stand schon im Vorjahr nicht mehr zur Verfügung. Chris Meier und Markus Neef konnten ihre langwierigen Verletzungen nicht auskurieren und der erfahrene Rückraum-Shooter Julian Junack verkündete sein Karriereende. Zudem verließen mit Leon Tomaszewski und Keeper Jonathan Kolbe zwei weitere wichtige Bausteine im System Gubesch studienbedingt die Region. Bei ihnen war von Beginn an klar, dass sie nur noch sporadisch zur Verfügung stehen würden. Das Team begriff diese Situation aber immer als Chance, dass nun auch andere Akteure auf sich aufmerksam machen können. Insbesondere galt dies für die „jungen Wilden“ um Niklas Ristl, Fabi Fruhriep, Lars Britsch, Till Röckle und Simon Gogl – allesamt 1998 noch längst nicht geboren. Und so absolvierte das Team mit einer guten Stimmung ihre Vorbereitung, unter anderem auch mit einem Trainingslager in der Sportschule Albstadt.

Der Rundenauftakt lief dann auch weitgehend nach Plan. Dem deutlichen Auftaktsieg bei der HSG Schönbuch ließ das Team weitere Erfolge gegen Ober-/Unterhausen und Betzingen folgen. Am vierten Spieltag wartete dann aber am 10.10.2021 der erste Gradmesser für die SpVgg. Mit der SG Hirsau/Calw/Liebenzell gastierte eine sehr junge und talentierte Mannschaft in Renningen. In einer der hochklassigsten Begegnungen der vergangenen Jahre wurde den Zuschauern ein echtes Handball-Spektakel geboten. Die Gubesch-Sieben bot den furios aufspielenden Calwern auch mit ihrer ganzen Routine die Stirn. Am Ende teilte man sich die Punkte beim Endstand von 27:27 leistungsgerecht. Beide Teams untermauerten mit ihren Leistungen eindrucksvoll den Anspruch, in dieser Saison ganz oben mitspielen zu können.

Doch während die SG HCL in den Folgewochen einige Punkte liegen ließ, starteten die Schwarz-Weißen eine beeindruckende Serie von acht Siegen in Folge. Teilweise lieferte man dabei auch dürftige Leistungen ab, gerade gegen vermeintlich schwächere Gegner. In diesen Spielen zeigte sich dann jedoch auch die Reife, die der Kader nach mehreren Jahren in der Bezirksliga inzwischen hat. Wie selbstverständlich brachte man auch die Punkte aus Ober-/Unterhausen und Nebringen/Reusten mit nach Hause. Spiele, die in fremden Hallen bis zum Schluss auf Messer’s Schneide standen und mit dem Druck des Tabellenführers gerne auch einmal verloren gehen. Die SpVgg gewann diese Partien aber jeweils mit einem Tor. Und auch vor heimischer Kulisse ließ man nichts anbrennen und untermauerte hier die eigene Heimstäke.

Es sollte bis zum 23.02.2022, einem Mittwochabend, dauern, bis die Serie dann doch enden sollte. Es war der Tag des Rückspiels bei der SG HCL. Eine Nachholpartie, nachdem die erste Ansetzung coronabedingt abgesagt werden musste. Von ihrem Leistungsniveau aus dem ersten Aufeinandertreffen war die SpVgg an diesem Abend leider weit entfernt. Inzwischen war aber auch viel passiert. Nicht nur, dass mit David van Weeren ein weiterer Spieler die Mannschaft berufsbedingt zum Jahreswechsel verlassen hatte. Auch weitere Verletzungen dezimierten den Kader in den Vorwochen. Schon in den Spielen zuvor mussten die Punkte teilweise hart erkämpft werden. Noch immer war die SpVgg zwar Tabellenführer. Doch manchmal hatte man fast den Eindruck, dass dieser Umstand nicht mehr nur beflügelte, sondern mitunter auch eine Bürde war. Zudem liefen in dieser Zeit auch im Trainingsbetrieb viele Dinge nicht optimal. All diese Punkte, gepaart mit einer wieder starken Mannschaft aus Calw, führten dann zu der verdienten ersten Saison-Niederlage. Doch beim Blick auf das Ergebnis von 25:23 wird klar, dass die SpVgg selbst in diesem Spiel nah dran war. Am Ende waren es dieses Mal aber einfach ein paar falsche Entscheidungen zu viel.

Natürlich war die Niederlage in Calw kein Beinbruch. Weder kostete sie die Renninger die Tabellenführung, noch änderte es irgendetwas an der allgemeinen Ausgangslage. Denn längst war klar: Der Weg zur Meisterschaft führte nur über den härtesten Verfolger, den TV Großengstingen, der nun nach Minuspunkten sogar knapp die Nase vorn hatte. Und so richteten sich alle Blicke auf das erste Spitzenspiel in der Engstinger Freibühlhalle. Zunächst erledigte man aber seine Hausaufgaben und holte die Punkte in Tübingen und Altensteig, wo der TVG wenige Wochen zuvor noch seine erste Niederlage kassiert hatte. Doch dann war alles angerichtet für das Spiel des Ersten gegen den Zweiten. Nachdem auch dieses Spiel erst noch coronabedingt neu terminiert werden musste, sollte es dann am Sonntag, den 27.03.22 so weit sein. Und die SpVgg lieferte ab, drehte das Spiel nach anfänglichem Rückstand in der zweiten Hälfte in beeindruckender Manier. Mit einer der besten Saisonleistungen zog man den heimstarken Engstingern in ihrem voll besetzten Wohnzimmer den Zahn. Der vielumjubelte 25:21-Erfolg war mit Sicherheit der Big-Point in dieser Saison, der die Renninger so richtig auf Meisterkurs brachte. Entschieden war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch gar nichts. Und da Schützenhilfe in den nächsten Wochen ausblieb, der TVG wie auch die SpVgg sich in der Folge keine Punktverluste mehr leisteten, war es dann erst das Rückspiel, welches die Vorentscheidung im Meisterrennen bringen sollte.

Showdown war am 28.04.22, einem Donnerstag, da auch dieses Spiel – man ahnt es – coronabedingt verschoben wurde und es in dieser späten Saisonphase keinen Ersatztermin am Wochenende mehr gab. Aber auch unter der Woche verwandelten ca. 200 Zuschauer aus Engstingen und Renningen die Stadionhalle in ein kleines Tollhaus. Mit nur einem Minuspunkt Rückstand auf Renningen hatte auch der TVG die Meisterschaft vor dem Spiel noch in der eigenen Hand. Auf dem Platz waren die Verhältnisse dann aber noch klarer als im Hinspiel. Vom Anpfiff weg waren die Hausherren die bessere Mannschaft, übernahmen schnell die Führung und brachten am Ende einen praktisch nie gefährdeten 29:24-Erfolg über die Ziellinie. So nah am Ziel, kannte der Jubel von Spielern und Fans nach Abpfiff keine Grenzen mehr. Und trotzdem konnten die Sektkorken noch nicht knallen, denn ein Punkt fehlte noch zum großen Ziel. Dieser sollte dann in der Folgewoche an gleicher Stelle im Derby gegen den SV Leonberg/Eltingen 2 eingefahren werden. Der Rahmen für ein großes Aufstiegsfest war also bereitet.

Und dann kam es unerwartet etwas anders. Am Wochenende war die SpVgg spielfrei, während die Konkurrenz aus Calw und Engstingen vermeintliche Pflichtaufgaben zu lösen hatte. Dass überraschenderweise beide daran scheiterten und ihre Spiele verloren, führte dazu, dass die SpVgg Renningen am 1. Mai sozusagen auf der Couch Bezirksmeister wurde. Genauer gesagt lag aber kaum ein Spieler tatsächlich auf der Couch, sondern befand sich bei schönstem Frühlingswetter ohnehin auf Mai-Wanderung. Nachdem sich die Nachricht der Calwer Niederlage in Ober-/Unterhausen wie ein Lauffeuer verbreitete, war es verhältnismäßig einfach zu improvisieren und eine spontane Meisterschaftsfeier einzuberufen.

Als bereits feststehender Meister brachte man dann auch das Derby gegen Leonberg siegreich hinter sich und konnte noch einmal gebührend mit den Fans feiern. Dies wurde dann am 22.05.22 noch einmal wiederholt. Der letzte Spieltag und das Heimspiel gegen den TSV Betzingen boten einen würdigen Rahmen für den Schlusspunkt dieser ganz besonderen Saison. Der 32:25-Erfolg wurde nach Abpfiff schnell zur Nebensache. Meistertrainer Peter Gubesch kam um eine Bier-Dusche nicht herum. Und während im Foyer schon Freibier an die Fans ausgeschenkt wurde, überreichte Thomas Hettler als Vertreter des Bezirks einem überglücklichen Thomas Fleig den Meisterschafts-Wimpel. Dies war der Startschuss für eine lange Partynacht der Mannschaft, die in der Halle auch noch lange von vielen Fans begleitet wurde.

Mit dem Landesliga-Aufstieg erreichten die Herren 1 ihr mittelfristiges Ziel, dass man 2016 mit der Verpflichtung von Peter Gubesch ins Auge fasste. Dieser sportliche Erfolg ist unter den gegebenen Strukturen und der nach wie vor schwierigen Hallensituation noch viel höher einzuschätzen, als ohnehin schon. Nun gilt es auch für uns als Abteilung, uns weiter zu entwickeln und die Rahmenbedingungen für Landesliga-Handball in Renningen zu erhalten – und wo nötig auch noch zu schaffen. Die tolle Saison unserer #jungsvomrankbach sollte dabei für alle Motivation genug sein, weiter Gas zu geben. Ab September heißen die Gegner nun TV Mundelsheim, TV Bittenfeld 3 oder TSV Bönnigheim. Natürlich geht es für einen Aufsteiger dabei immer zunächst um den Klassenerhalt. Und dennoch ist unserer Mannschaft zuzutrauen, auch in dieser Liga Fuß zu fassen und zu beweisen, dass dieser Aufstieg keine Eintagsfliege war. Wir freuen uns schon heute auf die Landesliga-Saison und auf den begeisternden Handball unserer Jungs.

Am Ende gilt es für uns als Abteilungsleitung DANKE zu sagen.

DANKE an die #jungsvomrankbach, dass ihr die Landesliga zurück nach Renningen gebracht habt!

DANKE an Peter Gubesch für seine hervorragende Arbeit mit dieser Mannschaft in den vergangenen Jahren, die sowohl jeden Spieler als auch das Gesamtgefüge auf ein neues sportliches Niveau gebracht hat.

DANKE an Yannick „Harry“ Grözinger, der sich neben seinem Amt als Jugendleiter für die Mannschaft als Co-Trainer, Betreuer, Zeugwart und als „gute Seele“ voll reinhaut und immer dafür Sorge trägt, dass der Trainer während den Spielen den Kopf frei hat.

DANKE an alle Zuschauer, Fans und insbesondere an die Rankbach Rabauken für die unvergleichliche Stimmung in unseren Hallen und dafür, dass sich für uns auch die meisten Auswärtsspiele wie Heimspiele anfühlen.

DANKE an Simon Buck und sein Team für den super Job als Hallensprecher und Spieltags-DJ und das Streaming für die Daheimgebliebenen.

DANKE an die Herren 1b, für die personelle Unterstützung der Herren 1, wenn dort die Personaldecke dünn war und für den ehrlichen Support im Training und von der Tribüne. Es ist schön zu sehen, dass hier in den letzten Jahren etwas zusammen gewachsen ist.

DANKE an unsere Freunde, Unterstützer und Sponsoren für eure Treue in diesen schwierigen Zeiten.

DANKE an all diejenigen, die hier nicht genannt werden konnten und dennoch ihren Teil zu einer erfolgreichen Saison 2021/22 beigetragen haben.

 

Der Meisterkader der SpVgg-Renningen:

Niklas Ristl, Christian Meier, Steffen Scholz, Markus Neef, Fabian Fruhriep, Thomas Fleig, Jonathan Kolbe, Yannick Günther, Till Röckle, Robin Feucht, Kevin Klaus, Patrick Nicolau, Fabian Maisch, Simon Ulrich, Lars Britsch, David van Weeren, Tobias Schauerhammer, Martin Vonthein, Patrick Stein, Leon Tomaszewski, Simon Gogl, Nico Kaschuba, Robin Böhmler und Tim Wagner.

Trainer: Peter Gubesch und Yannick Grözinger